Indiana Jones and the Infernal Maschine
- Schlagwörter: Archäologie, Babylon, Waffe
- Genre: Adventure Spiel
- Erscheinungsjahr: 1999
- Zeitraum im Spiel: 1947-
- Plattform: PC, Nintendo 64, Gameboy Color
- Urheber: Lucas Arts (USA)
Überblick
Das 1999 erschienene Spiel Indiana Jones and the Infernal Machine (Deutscher Titel: Indiana Jones und der Turm von Babel) ist der dritte Teil in der Indiana Jones-Reihe. Im Unterschied zu seinen Vorgängern, die sogenannte Point-and-Click Adventures waren, ist das Spiel in 3D. Veröffentlicht wurde es sowohl für Nintendo 64 und den GameBoy Color als auch für Windows. Es wurde von den Entwicklerstudios LucasArts und Factor 5 (für Nintendo 64) entwickelt. Die Handlung spielt im Jahr 1947 zur Zeit des Kalten Krieges. Dr. Henry 'Indiana' Jones wird von seiner alten Freundin Sophia Hapgood gebeten, den Turm von Babel zu untersuchen, da Agenten der Sowjetunion dort eine Maschine zu finden hoffen, die ihnen einen großen Vorteil im globalen Machtkampf verschaffen würde. Da das Spiel als Konkurrenzprodukt zur Tomb Raider-Reihe erschien, setzt dieser dritte Teil mehr auf Action und die Schulteransicht, in der man sich als Indiana Jones durch die nur so von Feinden schwärmenden Level kämpft. Bewaffnet zuerst nur mit seiner Peitsche schaltet der Spieler nach und nach eine Pistole, Sprengstoff, ein Gewehr und sogar eine Panzerfaust frei, um sich gegen seine Gegner zu wehren. Zudem müssen verborgene Gegenstände gefunden werden, geheime Schalter aktiviert und sonstige Rätsel gelöst werden, um im Spielverlauf weiterzukommen. Die Level sind allesamt sehr exotisch, von Canyonlandschaften in Utah über Ruinen, Tempel und unterirdischen Seen bis hin zu ägyptischen Grabkammern und dem genannten Turm von Babel bietet es alles, was Spieler mit der Figur Indiana Jones asoziieren.
Hintergrund
Die Thematik des Kalten Krieges steht in Indiana Jones and the Infernal Machine eindeutig im Schatten des Übernatürlichen. Wie auch die Nationalsozialisten im Film 'Jäger des verlorenen Schatzes' (USA, 1981) wird hier die UdSSR auf die Suche nach einer übernatürlichen Superwaffe geschickt, um den Konflikt für sich zu entscheiden. Der Fokus liegt demnach ganz klar auf dem Rüstungswettlauf des Kalten Krieges, den die Sowjets mit einer mystischen Waffe für sich zu entscheiden hoffen. Auch wenn man im Spiel gegen Schlangen, Wächterstatuen und sonstige Kreaturen kämpfen muss, so sind die sowjetischen Soldaten und Wissenschaftler doch der Hauptgegner, den es zu besiegen gilt. Das Spiel ist einerseits Bestandteil der erinnerungskulturellen Debatte, die nach 1989/1991 erschiene Kalte Krieg-Spiele zu einem Bestandteil „gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse“ macht.[1] Andererseits driftet die Geschichte merklich in das Kontrafaktische, ja Fantastische ab, was den historischen Rahmen auch für weniger Geschichtsinteressierte leichter verdaulich macht. Das Spiel geht nicht detailliert auf die Thematik des Kalten Krieges ein, vielmehr wird der "zeitgenössische und umfassende Konflikt zweier scheinbar unvereinbarer politischer System"[2] als Schauplatz für eine mystische Geschichte verwendet, in der der Spieler in die Rolle des Helden schlüpft, um zu verhindern, dass die böse Seite – verkörpert durch die Sowjetunion – die Oberhand gewinnt. In gewisser Hinsicht kann die sagenumwobene "Infernal Machine" auch als eine Metapher für die Atombombe gesehen werden, der im Kalten Krieg als vermeintlich mächtige Wunderwaffe eine zentrale Bedeutung im Wettrüsten der Blöcke zufiel. Der Blickpunkt des Spielers ist durch und durch amerikanisch bzw. westlich. Die Sowjets sind die Bösewichte, die es zu besiegen gilt. Die überspitzte Darstellung der verzweifelten Suche der Sowjets nach der mächtigen Wunderwaffe ist ein genuin amerikanisches Motiv, das sich auch in diversen Hollywood-Filmen wiederfindet. In "Indiana Jones and the Infernal Machine" wird die Komplexität des Kalten Krieges so simplifiziert und auf die Suche nach immer stärkeren Waffen reduziert.
Nachweise
- ↑ Florian Greiner/Maren Röger, „We do not reward failure“. Brett- und Videospiele zum Kalten Krieg in Ost und West (1977–2017), URL: https://zeitgeschichte-online.de/thema/we-do-not-reward-failure (abgerufen am 05.02.2019)
- ↑ Eugen Pfister, Der Kalte-Krieg-Diskurs im digitalen Spiel, in: Krieg im Computerspiel Hrsg. v. Martin Clauss/Martin Munke/Markus Pöhlmann, URL: http://portal-militaergeschichte.de/pfister_coldwargames (abgerufen am 05.02.2019)